Audio- und Videobänder sind keine Archivmedien, deren Haltbarkeit unbegrenzt ist. Äussere Einflüsse sowie die Zusammensetzung der Bänder können die Ursache für einen Degradationsprozess sein, bei dem sich das Bindemittel der Magnetschicht zersetzt. Die Folgen sind verheerend: während sich geschädigte Bänder im Anfangsstadium nur durch leises Quietschen oder Abrieb bemerkbar machen, bleiben schwer geschädigte Magnetbänder bereits nach wenigen Metern in der Bandmaschine kleben. Im englischsprachigen Raum heisst dieses Schadensbild deshalb „Sticky-Tape-Syndrome“. Der Grund für das Klebrigwerden eines Magnetbandes ist das Zerbrechen der Molekülstruktur des Bindemittels, mit dem die Magnetpartikel auf der Bandoberfläche fixiert werden. Die langkettigen, quervernetzten Bindemittelmoleküle spalten sich in unzählige kurze Ketten auf, die sich als klebrige Masse an den bandführenden Geräteteilen und den Köpfen festsetzen. Je mehr Abrieb sich bildet, umso schwerer lässt sich das Band abspielen, bis es schliesslich zum Stillstand kommt.
Besonders Bänder aus den 1970er und 1980er Jahren sind von diesem zerstörerischen Prozess betroffen – eine gigantische Zeitbombe, die in Rundfunk-, Fernseh- und Privatarchiven tickt. Für unzählige Tonbänder (z.B. 1/4 Zoll Senkelbänder) und Videobänder (z.B. Open-reel und U-matic) besteht die Gefahr eines Totalverlustes.